Fragestellung: Was wäre, wenn…
Was wäre, wenn nicht nur wir hoch industrialisierten Länder einen hohen Lebensstandard hätten, sondern die ganze Welt? Im folgenden Aufsatz soll durch einfache Hochrechnungen für einige Lebensbereiche gezeigt werden, welche Auswirkungen es auf die Erde hätte, wenn die gesamte Erdbevölkerung so leben würde wie die US- Amerikaner. Zum Vergleich werden die Auswirkungen gezeigt, wenn alle Menschen nach deutscher Lebensart leben würden.
Kurzzusammenfassung
Wenn alle Menschen auf der Erde nach dem American Way of Life leben würden, dann würde
der Erdölverbrauch auf mehr als das Fünffache steigen,
der CO2- Ausstoß sich mehr als verfünffachen,
der Papierverbrauch ebenfalls auf das Fünffache steigen,
der Fleischkonsum sich verdreifachen,
die weltweiten Rüstungsausgaben sich beinahe verzehnfachen,
die Zahl der weltweit in Gefängnissen einsitzenden Menschen auf das Fünffache steigen,
die Anzahl der Morde pro Jahr 275.000 betragen,
Angststörungen bei 18% der Bevölkerung auftreten,
Depressionen bei 7% der Bevölkerung vorliegen.
1. Erdölverbrauch
Bei der Auswahl der untersuchten Lebensbereiche wurde wie folgt vorgegangen: Es beginnt mit Indikatoren für die materiellen Grundlagen unseres Wohlstandes, wie viel Rohöl, wie viel Papier wir verbrauchen, wie viel Co2 wir dabei frei setzen. Es folgt eine kritische Darstellung, wofür wir – unter anderem – unseren materiellen Wohlstand verwenden, nämlich zum Beispiel für einen beinahe verantwortungslos hohen Fleischkonsum und einen großen Militärapparat. Die letzten drei untersuchten Lebensbereiche wurden unter der Fragestellung ausgewählt: werden wir durch unseren materiellen Reichtum denn glücklich? Dort werden die Zahl der (unglücklichen) Gefängnisinsassen, die Zahl der Morde und am Ende die Menge der eingenommenen Antidepressiva sowie die Verbreitung von Angststörungen untersucht.
Im Ergebnis soll gezeigt werden, dass wir hoch industrialisierten Länder, allen voran die USA, nicht nur eine unhaltbar und nur schwer verantwortbar hohe Menge an natürlichen Ressourcen verbrauchen, die hiermit hergestellten Produkte teilweise für fragwürdige Zwecke verwenden, sondern mit dieser Lebensweise auch noch nicht einmal besonders glücklich und zufrieden zu werden scheinen.
Auf der gesamten Erde wurden 2006 3.896,3 Millionen Tonnen Erdöl verbraucht1. Die US- Amerikaner verbrauchten davon 2006 942 Millionen Tonnen Erdöl2. Derzeit verbrauchen also knapp 5% der Erdbevölkerung3
ca. 25% des gesamten Weltbedarfs. Jeder US- Amerikaner verbraucht zur Zeit 5,3 Mal so viel Erdöl wie der durchschnittliche Erdenbürger.
Deutschland verbrauchte in 2006 123 Millionen Tonnen Erdöl, jeder Deutsche verbrauchte also 2,5 Mal so viel Erdöl wie der durchschnittliche Erdbewohners bzw. weniger als die Hälfte eines US- Bürgers.
Würde man den American Way of Life auf alle Menschen der Erde übertragen, so beliefe sich der Welterdölverbrauch statt auf 3.896,3 Millionen Tonnen auf etwa 20.467 Millionen Tonnen bzw. auf etwa das 5,3- Fache.5 Bei Übertragung der deutschen Lebensart auf die ganze Welt beliefe sich der Weltverbrauch auf 9.774 Millionen Tonnen, bzw. etwa das 2,5- Fache des derzeitigen Wertes.
Was hätte die Übertragung des American Way of Life auf die ganze Welt für mögliche Folgen?
Bei einem Anstieg der Welt- Ölnachfrage auf mehr als das Fünffache würde der Ölpreis in die Höhe schießen. Von dem derzeitigen Preis von gut 70 US- Dollar pro Barrel könnten wir dann nur noch träumen. Erdöl würde binnen kurzem extrem knapp und teuer.
Nach derzeitigen Berechnungen reichen die Erdölvorräte der Erde noch etwa 46 Jahre (so genannte „Ölreichweite“).
Würde sich der Weltverbrauch an US- amerikanischem Vorbild entwickeln, so würden die derzeitigen Vorräte weniger als 10 Jahre reichen. Bei Entwicklung nach deutscher Lebensart würden die Erdölvorräte immerhin noch gut 20 Jahre reichen, was aber immer noch eine erschreckende Verkürzung der Ölreichweite darstellen würde.
Comments 1
Stimmt Herr Prof. Kreiß, der Amarican Way of life ist die Ursache der Immobilien-,Auto- und Finanzkrise. Die so geschaffenen Lebensräume überfordernden Menschen und Finanzen. Schulden entstehen zwangsläufig.
Die depressiven Erkrankungen setzte ich allerdings höher an.
Mit freundlichen Grüßen
Peter Scholz
http://www.bps-niedenstein.de/